Ladoga Objekt Nr. I / 7
Ein brettchengewebtes Band aus dem Gräberfeld Ladoga / Russland.

Aisling-Lagoda-VorschauDer Ort Lagoda wurde um 750 n.Chr. aus dem skandinavischen Raum besiedelt und liegt etwa 15 Kilometer südlich der Mündung des Wolchow in den Ladogasee, nicht ganz 150 km östlich von St. Petersburg.

Die Funde aus dem Gräberfeld stammen aus einer späteren Zeit und werden auf das 10. bis 12. Jahrhundert geschätzt.
 
The village Lagoda has been built around the year 750. The settelment has Scandinavian origin. The town is located in the south of the mouth of the Wolchow in the Lake Ladoga, not yet 150 km east of St. Petersburg.
 
The finds of the burial ground are dated later and are of the 10th to the 12th century.
 
Leider gibt es die Veröffentlichung der Fundberichte nur auf Russisch (die Sprache beherrsche ich nicht), so dass ich bei der Übersetzung der Texte auf ein Dolmetscher-Programm angewiesen war. Da die Übersetzung von Fachbegriffen bestenfalls ‚schwierig‘ ist, habe ich mich auf das konzentriert, was für mich am aussagekräftigsten war: Das Bild von dem Band und die Skizze.
Doch da ist mir bei näherer Betrachtung ein großer Unterschied aufgefallen: Das Detailbild von der Original-Borte ist für mich ein Zweilochgewebe (2 Fäden pro Brettchen) während es in dem Buch als Vierlochgewebe gezeichnet und nachgearbeitet wurde. Aber wenn man das Original mit der Rekonstruktion aus dem Buch vergleicht, stellt man fest, dass das Muster zwar passt, aber die Struktur nicht.
 
As I don’t speak Russian – the language of the publication of the finds - I needed the help of a translation software. But the translation of the textile terms has been difficult so I fell back to the things I could understand: the picture of the band, the drawing and the woven reconstruction. But comparing these three I found a big difference: the pattern fits but the original weaving seems to be done only with two threads per tablet but the drawing and the reconstruction have been done as 3/1 broken twill.

Ladoga-vergleich

Aus der Veröffentlichung: links - Rekonstruktion, mitte - Original, rechts - Zeichnung
Im direkten Vergleich sieht man, dass die Struktur nicht passt und bei der Rekonstruktion sind neben dem gelben X noch weitere
gelbe Punkte, die es weder im Original, noch in der Zeichnung gibt.
left - the reconstruction, middle - the original, right the drawing
Comparing it directly you see that there is a big difference in structur and the yellow dots in the
new weaving are neither in the original nor in the drawing
 
Daten des Originals:
Brettchenanzahl: 13 (ich bin mir nicht sicher, ob die Fäden wirklich ausgezählt wurden, da das Übersetzungsprogramm ‚total required 52 threads‘ übersetzt. Bei der Zweilochtechnik müssen es 34 Fäden sein) an jeder Seite 3 Randbrettchen mit 4 Fäden, 7 Musterbrettchen mit 2 Fäden
Breite: 1,6 -1,8 cm
Farbe: Rand rot/blau, Muster rot/gelb

Aufgezogen habe ich natürlich gefärbte 20/2 Wolle. Und habe beim Weben eine Überraschung erlebt. Denn wo dieses Material meistens der historischen Abmessung entspricht, oder zu dick ist, so ist es hier viel zu dünn. Statt 1,6 – 1,8 cm habe ich gerade mal 0,7-0,8 cm Breite geschafft.
Das bedeutet, dass diese Borten mit einem sehr einfachen, groben Garn gewebt wurden. Man kann also davon ausgehen, dass in dem Grab keine reiche Person beerdigt wurde, denn es gibt auch aus diesem Gräberfeld aufwändig broschierte Borten, wo 60 Brettchen für 2 cm Breite benötigt wurden.

Aisling-Ladoga01

 

Aisling-Ladoga02

 Aisling-Lagoda03

Einen Link zur Musteranleitung gibt es hier. (Click for the manual)

 

Anleitung: eigener Entwurf
Technik: zwei Fäden pro Brettchen (wird auch Stippengwebe genannt)