Die Borte aus dem Brooklyn-Museum in New York, Inv. No. 15.445
Leider ist nur wenig über diese Borte aus dem Brooklyn Museum bekannt.
Besser gesagt, es ist fast gar nichts über sie bekannt. Weder der Fundort, noch wer sie ausgegraben hat, oder wie sie den Weg nach Amerika gefunden hat.
Bekannt ist nur, dass die Borte aus Leinen und Wolle gefertigt wurde. Das Fragment ist 20,3 cm lang und 1,9 cm breit, es wird als 'coptisch' bezeichnet und es ist ins 5.-6. Jhd. datiert worden.
Sie ist ein Geschenk des 'Egypt Exploration Fund' an das Museum gewesen.
Antinoé
Die Borte aus Grab C333
Antinoé ist eine Stadt in Ägypten, die 130 nach Christus von dem Römer Hadrian gegründet wurde. Ihre Ruinen befinden sich heute ca. 300 km südlich von Kairo.
Die meisten Grabfunde aus Antinoé werden auf die Zeit zwischen dem 3. - 7. Jhd. nach Christus datiert. Die früheren entsprechen römischen Beerdigungssitten, die späteren koptischen. Durch das heiße, trockene Klima konnten die Textilien in einem wesentlich besseren Zustand die Jahrhunderte überdaueren, als man es von europäischen Funden gewohnt ist.
Im Jahr 1898 wurde in der dritten Grabungskampagne das Grab C333 von Albert Gayet ausgegraben. Dabei war ein Textilfragment mit einer brettchengewebten Borte, das in Lyon im Webereimuseum aufbewahrt wird. Ich suche noch nach einer genaueren Datierung als 3. - 7. Jhd.
Die Borte vom Kinderkleid (Inv Nr. 9935)
Im Oktober 2018 hatte ich die Gelegenheit, im Archiv des ‚Museum für byzantinische Kunst‘, Berlin, einige Textilien zu betrachten.
Eins davon ist das Kinderkleid (Inv. Nr. 9935). Es handelt sich um ein Kleidungstück aus Wolle aus dem 6./7. Jhd. n. Chr. (Sassanidenzeit) und stammt aus Ägypten.
Die Borte ist in der Online-Datenbank der Sammlung wie folgt beschrieben: 'Hals- und Schulteröffnung sowie die Unterkante der Ärmel wurden mit schmalen, hellgrundigen Borten besetzt. Sie sind mit einem Band aus gitterartig unterteilten, violetten Rauten gemustert.‘
Die Borte von einer Kindertunika
aus Achmim (?) 6.-7. Jhd.
Ob der Ärmel einer Kindertunika, der 1900/1901 von Josef Strzygoski erworben wurde, wirklich aus Achmim kommt, wird nie ganz geklärt werden. Achmim war in der Antike ein bedeutends Zentrum der Textilproduktion und wurde gerne angegeben, um den Verkaufswert zu erhöhen.
Aber dass es ein Textil aus dem 6.-7. Jhd. ist und aus Ägypten kommt, wird nicht angezweifelt. Inzwischen befindet sich der Ärmel unter der Ident.Nr. 6913 im Archiv der Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst | Museum für Byzantinische Kunst, Berlin
Ein Band aus Taplow Barrow
Es handelt sich hier um ein im Original mit Goldplätt broschiertes Band aus einem Grabhügel aus dem 7. Jhd. aus der Grafschaft Buckinghamshire im mittleren Südengland. Der Hügel wurde 1883 augegraben und es wurde eins der reichsten Gräber Großbritanniens gefunden.
Zu der Kleidung von denen nur wenige Fragmente erhalten blieben gehörten auch mehrere Borten. Eine war ursprünglich 3 cm breit, eine 1,4 cm. Bisher konnte ich noch nicht herausfinden, an welcher Stelle sich die Borte befand.
Dies ist das Muster der schmaleren Borte, das wesentlich besser erhalten ist und eine Rekonstruktion des Musters möglich macht.
Die Borte am Ärmel der Heiligen Bertille
Als in Chelles die Gräber der Heiligen Bathild (gestorben ca. 680) und der Heiligen Bertille (gestorben ca. 704) geöffnet wurden, fanden sich dort viele brettchengewebte Borten. So war z.B. die Ärmel der Tunika der Bertille mit brettchengewebter Borte verziert worden.
Ich habe die Borte des Ärmels in rot und weiß nachgewebt. Im Original hat die Borte zwölf Brettchen im Musterteils, die nur mit je 2 Fäden pro Brettchen aufgezogen sind. Die Randbrettchen (9 und 13 Stück) sind ganz normal mit 4 Fäden pro Brettchen bezogen.
Die Bordüre vom Gürtel der Bathild
In dem gemeinsamen Grab der Heiligen Bathild (gestorben ca. 680) und der Heiligen Bertille (gestorben ca. 704) wurde auch ein Gürtel gefunden, der aus drei Fragmente bestand, ca. 5 cm breit und insgesamt 160 cm lang war. Er wird der Bathild zugeordnet.
Das Hauptmuster zeigt verschiedene Tiermotive, die oben und unten von schmalen, brettchengewebten Bordüren gesäumte werden.
Diese Bodüren waren 0,5 cm breit und als Stippengewebe gewebt.
Ein brettchengewebtes Band aus dem Grab der hl. Bathild/Äbtissin Bertilla in der Abtei Chelles
Da es sich um eine Grabbeigabe handelt, ist es in diesem Fall sehr einfach, das Band zu datieren. Bathild starb um 680, Bertill um 704 n. Chr, sie ist im Grab von Bathild beigesetzt worden.
Viele Textilien konnten einer der beiden zugeordnet werden, aber bei diesem Band ist das nicht der Fall.
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Eine Borte aus dem Textilfund aus St. Severin in Köln
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Eine Vitta aus Moos-Burgstall, Grab 8
Im Grab 8 wurde Anfang/Mitte des 7. Jhd. eine etwa 20-25 Jahre alten Frau begraben.
Als das Grab 1981 entdeckt wurde, fehlten die meisten Beigaben, sie waren bereits entnommen worden und ein Großteil des Grabes war durch diesen Raub zerstört worden. Nur der Kopf-/Schulterbereich war verschont worden. Einzig die Goldstreifen einer Borte/Vitta in der Stirn- und Schläfenpartie und 43 Perlen (41 Glas, 2 Bronze) wurden gefunden.
Die Borte aus Moščevaja Balka
Das Band stammt aus dem Gräberfäld Moščevaja Balka, das an der Seidenstraße am Schwarzen Meer liegt und wird auf das 8. - 9. Jhd. datiert.
Die Borte wurde wahrscheinlich als Besatz eines Gewandes verwendet, an einer Kante sind Nahtspuren erhalten.